Manuelle vs. automatische Datenerfassung in der Produktion

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Spätestens mit dem Beginn der industriellen Massenfertigung ist die Erfassung von Maschinendaten in der Produktion zu einem wichtigen Werkzeug geworden, um die Wirtschaftlichkeit der Produktionsprozesse sichtbar zu machen. Während es über viele Jahrzehnte hinweg Standard war, Daten manuell zu erfassen, bieten im Zeitalter der Digitalisierung immer mehr Maschinenhersteller und Drittanbieter spezielle Software an, um Stückzahlen, Taktzeiten und auch unproduktive Rüst- und Nebenzeiten detailliert und ohne „menschliches“ Zutun zu erfassen. Beide Methoden der Datenerfassung, sowohl die manuelle als auch die automatische, haben dabei ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile.

Erfahren Sie in diesem Beitrag:

☑ Was sind Maschinendaten eigentlich?
☑ Die Ziele der Maschinendatenerfassung
☑ Manuelle vs. Automatische Erfassung

Was sind Maschinendaten eigentlich?

Per Definition sind Maschinendaten alle Informationen, die an einer industriellen Maschine anfallen. Unterschieden werden diese Daten dabei in zwei Arten

☑ Prozessdaten
☑ Produktdaten

Prozessdaten umfassen dabei alle Informationen, die für den Betrieb einer Maschine notwendig sind und durch den Betrieb umgehend erzeugt werden. Hierzu gehören unter anderem Daten über den Stromverbrauch oder die gewählten Leistungsdaten.

Produktdaten hingegen zeigen den Produktionsverlauf auf. Zu den Produktdaten gehören unter anderem Informationen zu der gefertigten Stückzahl, dem Gewicht der Teile oder der Temperatur während der Bearbeitung.

Die Ziele der Maschinendatenerfassung

Maschinendaten dienen der Analyse von Produktionsprozessen. Durch die gewonnenen Daten lassen sich Maschinenlaufzeiten optimieren, Maschinenstillstände minimieren und Daten für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess bereitstellen. Maschinendaten stellen in der produzierenden Industrie eine zentrale Datenquelle im Rahmen einer Betriebsdatenerfassung dar.

Manuelle vs. Automatische Erfassung

Ob Maschinendaten technisch manuell oder vollkommen automatisch erfasst werden können, hängt zunächst von der technischen Ausrüstung des Maschinenparks ab. Ältere Maschinen ohne entsprechende Sensorik und Schnittstellen oder konventionelle Maschinen ohne Steuerungen müssen mit manueller Datenerfassung auskommen – oder im Rahmen eines Retrofittings entsprechend ausgerüstet werden.

Moderne Maschinen verfügen in der Regel über die benötigten Schnittstellen und Kommunikationsstandards, über die die gewünschten Daten direkt und ohne Zeitverluste gewonnen werden können.

Manuelle Erfassung durch den Bediener

In der Vergangenheit waren die Maschinenbediener neben ihrer eigentlichen Aufgabe mit der Erfassung und Dokumentation von Maschinendaten beauftragt. Gefertigte Stückzahlen, Störungen und deren Ursachen, Toleranzabweichungen, Stillstände oder Ausschuss wurden händisch in vorgefertigte Formulare eingetragen und anschließend, in einem zweiten Schritt, für die Auswertung aufbereitet. Ohne weitere technische Ausrüstung an den Maschinen lassen sich über Formblätter oder natürlich auch digital unterstützt durch Meldestationen oder mobile Endgeräte grundlegende Maschinendaten sammeln.

Automatische Datenerfassung

Im Zuge der digitalen Transformation werden auch Industrieunternehmen „smart“. Vernetzte Maschinen erfassen automatisch alle anfallenden Daten, die in der Folge abgespeichert, ausgewertet und grafisch aufbereitet werden können. Die Grundvoraussetzung für eine automatisierte Erfassung der an den Maschinen anfallenden Daten ist dabei eine durchgängige Vernetzung aller in einem Betrieb vorhandenen Maschinen und/oder Anlagen. Hierfür müssen sowohl die Maschinen als auch die dort verbauten Sensoren netzwerkfähig sein – Stichwort IP-basierte Vernetzung. Aktuelle Maschinenmodelle sind mit Steuerungen versehen, die eine Netzwerkanbindung nach erfolgter Konfigurierung erlauben. Ältere Maschinen lassen sich in einigen Fällen mit passenden Schnittstellen nachrüsten – jedoch nicht immer! Setzen Sie Maschinen ohne Steuerung ein oder kann die an Ihren Maschinen vorhandene Steuerung nicht um eine Netzwerk-Schnittstelle erweitert werden, besteht die Option, sogenannte Kleinsteuerungen an oder in den Maschinen zu verbauen. Diese Kleinsteuerungen erfassen mechanische Vorgänge über Sensoren und ermöglichen auch die Zählung gefertigter Werkstücke. Auch sind die nachrüstbaren Steuerungen in der Lage, elektrische Signale abzugreifen.

Welche Methode eignet sich für Sie?

Ob Sie in Ihrem Unternehmen auf manuelle oder automatische Maschinendatenerfassung setzen, hängt vor allem davon ab, wie wichtig Ihnen die Einblicke in Ihre Fertigung sind.